Band I: Ovid, Metamorphosen

Band I zu Ovids Metamorphosen 

Band I zu Ovids Metamorphosen (1. Aufl. 2014) umfasst 97 Seiten vollfarbig.
[ISBN: 978-3-938952-14-6]

Gebundener Ladenpreis: 15,00 €  [Referendare: 10 €].

Der Lehrerkommentar zu Band I der Reihe „Latein kreativ“ kann mit benutzt werden.


Der Band enthält einen kurzen Einführungsteil (Der Dichter Ovid und sein Werk) und einen ausführlichen Anhang (Stilmittel und Metrik, Wortschatz, Literaturhinweise und Namensregister). Der spanische Comic, der die ovidischen Erzählungen in freier Form gestaltet, gemalt von einem jungen Künstler (Jonás Emmanuel Hernández Plasencia), wurde vom Verfasser (Rudolf Henneböhl) ins Lateinische (rück)übersetzt. Dabei wurde vor allem Wert gelegt auf die Lebendigkeit und Gefühlsintensität des sprachlichen Ausdrucks und auf ein schülernahes, leicht übersetzbares Latein. Gerade für schwächere Lerngruppen bietet ein solcher Comic den Vorteil, durch die Anbindung an das Bild das Geschehen leichter zu verstehen und damit schneller übersetzen zu können. Aber auch leistungsstarke Lerngruppen haben Freude an der Greifbarkeit des Geschehens, die durch das Zusammenspiel von Text und Bild und durch die reduzierte Bildsprache des Comic entsteht. Die Übersetzung aus dem Spanischen ist jedoch - wo immer es geht - an den ovidischen Originaltext angenähert. Die ovidischen Erzählungen lassen sich tatsächlich leicht in szenischen Ausdruck und szenische Sprache umformen.

Das didaktische Leitziel des Comics ist es, Schülern ein echtes Comic-Leseerlebnis zu bieten und die Bildseiten nicht durch grammatische oder interpretatorische Aufgaben vorschnell zu "entzaubern". Dennoch kann die Ausgabe als vollgültige Ausgabe zu den Metamorphosen verwendet werden. Zu diesem Zweck ist jeder Comic-Erzählung ein Anhang nachgestellt. Dieser enthält die zentralen Textpartien, jeweils mit Aufgabenstellungen versehen (Textinterpretation und kreative Interpretation), dazu kurze grammatische Wiederholungen und Übungen, teils auch Übungen zum Wortschatz oder Hinweise auf die Rezeptionsgeschichte. So kann jederzeit zwischen Comic-Teil und reinem Übersetzungsteil gewechselt werden. Einzelne Partien können vom Originaltext zum Comic hin gelesen werden oder umgekehrt kann vom Comic auf den Originaltext zurückgeschaut werden. Dort können Metrik und Stilmittel eingeübt und stärker beachet werden.

Die Bilder, die als Lektionsteiler dienen, sind jeweils mit einer kurzen lateinischen Introductio zum Inhalt und zum Verständnis bzw. auch zur aktuellen Bedeutung des Mythos versehen. Auch hier wurde ein einfaches, schülernahes Latein gewählt, so dass solche Partien zügig gelesen werden können.


Neben dem Proömium und dem Epilog enthält der Band fünf zentrale Erzählungen (mit dem Schwerpunktthema Liebe) und kann als vollgültige Ausgabe benutzt werden:
Apollo und Daphne
Narcissus und Echo
Pyramus und Thisbe
Orpheus und Eurydike
Pygmalion



Didaktische Hinweise

Neben der freien Umsetzung des ovidischen Textes in Sprechblasen enthalten die jeweils 11 Bildseiten bereits kurze Originalpassagen, wo sie zum direkten Text- und Sinnverständnis hilfreich oder nötig sind. Auf diese Weise können der ovidische Text und dessen metrische Gestaltung direkt aufgegriffen werden. Für ein vertiefendes Textverständnis sind die Originalpassagen im Aufgabenteil zu jeder Erzählung vorgesehen. Auf diese Weise kann im Unterricht beliebig zwischen Originaltext und freier Umgestaltung im Comic gewechselt werden. Dennoch soll bewusst das "Lesevergnügen" im Vordergrund stehen.

Jede Erzählung wird durch eine lateinische Introductio eingeleitet und durch einen Anhang von vier Seiten didaktisch aufbereitet. Dazu zählen
a) Aufgaben zur Textinterpretation und zur kreativen Interpretation,
b) zentrale Textpartien mit gesonderten Interpretationsaufgaben, die auch zur Gruppenarbeit oder zur Binnendifferenzierung genutzt werden können (und den metrischen Originaltext bieten),
c) kurze Grammatikwiederholungen und Übungen (vor allem zu den Grundlagen, die für die Metamorphosen-Lektüre wichtig sind),
d) teilweise auch Übungen zum Wortschatz.

Die Bildumsetzungen sind zwar den Konventionen des Comics verpflichtet, doch gelingt dem Künstler immer wieder eine sehr anschauliche Darstellung von Gefühlen und Haltungen, die mit der ovidischen Darstellung verglichen werden können. Die Anbindung der Sprache an den Ausdruck von Gefühlen und Stimmungen lässt für die Schüler die Emotionalität und Lebendigkeit der antiken Sprache viel deutlicher werden. Sie erfahren das Lateinische als eine ausdrucksstarke und empfindungsreiche Sprache, nicht nur als überwiegend rational gegliederte Textsprache. So lassen sich die Erzählungen auch in kleineren Abschnitten (szenenweise) oder im zusammenfassenden Rückblick anhand der begleitenden Bilder sehr gut vortragen. Die Phantasie der Schüler und ihre Motivation, sich in die Figuren und deren Erleben hineinzufühlen (Empathie, soziales Lernen), werden auf diese Weise viel stärker angeregt.

Die Sprache der Übersetzung (aus dem Spanischen ins Lateinische) ist bewusst schülernah gewählt, jedoch so, dass Eigenarten der lateinischen Sprache durch Wiederholung eingeübt und gesichert werden können. So wurde bewusst Wert darauf gelegt, zentrale Phänomene der lateinischen Sprache immer wieder so einzubauen, dass ein Lerneffekt durch Wiederholung entsteht. Dadurch, dass der Ovid-Text wo immer möglich direkt in Form von Sprechblasen adaptiert wurde, bleiben der ovidische Sprachduktus und Erzählwitz weitgehend erhalten. Tatsächlich lassen sich viele Partien des ovidischen Textes direkt zu Sprechakten bzw. Sprechblasen ausformen; dies zeigt wiederum die dem Szenischen verwandte Erzählweise Ovids.